February 11, 2025
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Wie oft haben Sie sich selbst über Ihre Grenzen hinaus angetrieben – in der Hoffnung, endlich Anerkennung zu finden? Vielleicht durch herausragende Leistungen im Beruf oder durch das ständige Bemühen, es allen recht zu machen. Diese Sehnsucht begleitet viele von uns wie ein unsichtbarer Rucksack, der sich schon in der Kindheit gefüllt hat.
In meiner Arbeit als Coach begegnet mir dieses Thema immer wieder. Führungskräfte, die nach außen hin stark wirken, erzählen in geschützten Gesprächen von einem inneren Gefühl des „Nicht-genug-Seins“. Die Worte, die wir damals hören wollten – „Ich bin stolz auf dich“, „Du bist gut genug“ – blieben oft aus. Doch was in der Kindheit fehlte, prägt unser Leben bis heute: als Führungskraft, als Elternteil, als Partner.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, warum diese Muster uns blockieren und wie Sie durch Reflexion und innere Heilung neue Freiheit finden können.
Viele unserer Überzeugungen darüber, was wir „leisten“ müssen, um geliebt zuwerden, entstehen schon früh. Vielleicht waren Ihre Eltern Teil einer Generation, die wenig Zeit oder Raum für emotionale Nähe hatte – oft, weil sie selbst mit Existenzängsten oder Nachkriegserfahrungen kämpften. Die Botschaft, die dabei unbewusst vermittelt wurde, lautete: „Du bist nur dann wertvoll, wenn du etwas leistest.“
Als Kinder suchen wir nach Wegen, diese Lücke zu schließen. Wir strengen uns an, gute Noten zu schreiben, still zu sein, Erwartungen zu erfüllen. Doch aus diesem Versuch, gesehen zu werden, wächst später oft ein schmerzhafter Glaubenssatz: „Ich werde nicht gesehen.“
Dieses Gefühl treibt uns an – und gleichzeitig treibt es uns aus. Wir suchendie Anerkennung von außen, wo uns das Innere fehlt.
Der autoritäre Manager und die Blockade.
Eine Klientin von mir, eine erfahrene Führungskraft, berichtete von einer Situation, die sie nicht mehr losließ:
Ihr Vorgesetzter, ein autoritärer und lauter Manager, hatte sie in einer Besprechung vor versammeltem Team überstimmt. Sie war wie gelähmt, spürte eine unbändige innere Wut, doch sie konnte nicht reagieren, denn sie war blockiert.
Als wir das gemeinsam reflektierten, erkannte sie, dass der Manager sie an ihren eigenen Vater erinnerte: eine dominante, unnahbare Figur, die nie Anerkennung zeigte und sie oft zum Schweigen brachte. Diese unbewusste Verbindung machte es ihr unmöglich, souverän zu handeln – stattdessen übernahm ihr inneres Kind die Kontrolle.
Die Folge? Sie zog sich zurück, anstatt ihre Position klarzumachen. Konflikte mit dem Team und ein Gefühl von Hilflosigkeit nahmen zu, bis wir gemeinsam begannen, diesen Mechanismus zu verstehen und aufzulösen.
„Stell dich nicht so an“ – Der Schmerz generations übergreifender Muster.
Ein anderer Klient erinnerte sich an einen Satz, den sein Vater ihm immer wieder gesagt hatte: „Stell dich nicht so an. Ich habe früher auch kein Lob bekommen und musste es allein schaffen.“ Dieser Satz prägt ihn bis heute – und schwang bei jedem inneren Zweifel mit.
Im Beruf war er ein Perfektionist, der sich selbst nie Fehler erlaubte. Gleichzeitig konnte er seinem eigenen Team kaum Anerkennung aussprechen. Kritik war für ihn normal, Lob hingegen fast unmöglich.
Er merkte, dass er genau das weitergab, was ihm selbst so sehr geschadet hatte. Er hörte sich selbst sagen: „Stell dich nicht so an“ – und fühlte plötzlich den Schmerz, den dieser Satz früher in ihm ausgelöst hatte. Die Erkenntnis war schmerzhaft, aber auch befreiend.
Der Vater, der sich selbst vergisst.
Auch im privaten Umfeld begegnet mir dieses Muster immer wieder. Ein Klient, selbst Vater von zwei kleinen Kindern, beschrieb das Gefühl, ständig versagen zu müssen. „Ich tue alles für meine Kinder, aber irgendwie habe ich das Gefühl, nie genug zu sein.“
Als wir tiefer gruben, erkannte er, dass er dieses Gefühl von seinem eigenen Vater übernommen hatte. Auch er hatte nie gehört: „Ich bin stolz auf dich.“ Stattdessen war er mit Erwartungen groß geworden, die ihn bis heute antreiben.
Das Ergebnis? Er fühlte sich oft ausgebrannt, gab sich die Schuld für die kleinsten Fehler und hatte das Gefühl, in seinen Kindern dieselben hohen Ansprüche zu wecken, die ihn selbst belastet hatten.
Diese Konflikte bleiben nicht ohne Folgen:
Doch es gibt einen Weg, diese Ketten zu durchbrechen.
Ein wichtiger Schritt in der Heilung dieser Muster ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen inneren Kind – dem Teil in uns, der immer noch nach Liebe und Anerkennung sucht. Wenn dieses Kind lernt, dass es sicher ist, gesehen und geliebt zu werden, verändert sich alles.Viele meiner Klienten erzählen mir nach den Coachings, dass sie die Dinge plötzlich viel entspannter sehen. Konflikte, die zuvor übermächtig schienen, lösen sich scheinbar „von alleine“. Doch dieses „von alleine“ stimmt natürlich nicht. Diese Transformation ist die Folge eines inneren Prozesses. Ein geheiltes inneres Kind erlaubt es uns, unbewusst anders zu handeln – und dadurch reagiert auch unsere Umwelt anders auf uns.
Ein Beispiel: Die Führungskraft, die vorher vor ihrem autoritären Chef blockierte, berichtete später, wie sie plötzlich ruhig und souverän für sich einstehen konnte. Statt Wut oder Angst spürte sie Klarheit – und diese Klarheit veränderte die Dynamik.
Heute anders handeln
Die Heilung dieser alten Wunden ist nicht nur ein Geschenk an uns selbst, sondern auch an die Menschen um uns herum.
Für Führungskräfte:
Die Führungskraft, die lernt, sich selbst anzuerkennen, wird souveräner und klarer in ihrem Handeln. Sie inspiriert ihr Team, weil sie nicht mehr auf die Anerkennung von außen angewiesen ist – und genau das macht sie authentisch und stark.
Für Eltern:
Eltern, die die Muster der Vergangenheit durchbrechen, schaffen für ihre Kinder ein neues Fundament. Ein einfaches „Ich bin stolz auf dich“ im richtigen Moment kann Welten verändern.
Fazit: Der Weg zur Freiheit beginnt bei uns selbst
Der Satz „Ich bin stolz auf dich“ mag einfach klingen, doch seine Wirkung ist tiefgreifend. Indem wir uns von alten Glaubenssätzen lösen, die in unserer Kindheit entstanden sind, finden wir den Weg zu innerem Frieden. Und dieser Frieden ist es, der es uns erlaubt, als Führungskraft, Elternteil oder Partner neu zu handeln – ohne den Ballast der Vergangenheit.
Reflexionsfrage: Was hätten Sie als Kind gebraucht – und was möchten Sie Ihrem inneren Kind heute sagen?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass diese Themen auch in Ihrem Leben eine Rolle spielen, empfehle ich ihnen Kontakt mit einem Coach aufzunehmen. Die Erfarung in der Arbeit mit meinen Klienten zeigt, dass man dafür nie zu alt ist und, dass es sich lohnt, diese Themen aufzuarbeiten.
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