Ein überzeugender Lebenslauf ist nach wie vor der wichtigste Türöffner im Bewerbungsprozess. In meiner Arbeit als freiberufliche CV-Writerin und Recruiterin fällt mir dabei immer wieder auf, dass sich bestimmte Muster in Lebensläufen einschleichen, die ungewollt Hürden im Auswahlprozess schaffen.
Was dabei oft unterschätzt wird: Wer einen Lebenslauf liest – ob Personalverantwortliche oder künftige Führungskraft – muss in sehr kurzer Zeit die wichtigsten Informationen erfassen. Ist der CV unklar oder fehlen entscheidende Aussagen, bleibt vieles unverständlich und weniger überzeugend. Die Lesenden bauen sich dann meist kein eigenes Bild, sondern legen den CV im Zweifel einfach zur Seite.
In diesem Artikel zeige ich Ihnen fünf häufige Fehler, die sich leicht vermeiden lassen – damit Ihr Lebenslauf die gewünschte Wirkung erzielt und Ihre Stärken klar erkennbar sind.

1. Fehlende Erfolge
Ein reines Auflisten von Tätigkeiten reicht heute nicht mehr aus. Personalentscheider:innen interessieren sich vor allem dafür, welchen konkreten Mehrwert Sie in Ihren bisherigen Positionen geschaffen haben.
Beschreiben Sie Ihre Erfolge und Resultate möglichst konkret und untermauern Sie diese mit Zahlen und Fakten. Nutzen Sie dazu beispielsweise die STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result).
Beispiel:
Statt: „Verantwortlich für die Einführung eines neuen CRM-Systems“
Besser: „Einführung eines neuen CRM-Systems innerhalb von 6 Monaten; Verbesserung der Lead-Conversion-Rate um 15 %.“
2. Unübersichtliches Layout
Ein professioneller Lebenslauf muss auf den ersten Blick überzeugen. Personalverantwortliche haben nur wenig Zeit, um sich ein klares Bild Ihrer Kenntnisse und Erfahrungen zu machen. Ein gut strukturiertes Layout unterstützt dabei, die wichtigsten Informationen schnell und gezielt zu vermitteln.
Zudem sollten Sie bedenken: Viele Unternehmen setzen sogenannte Applicant Tracking Systeme (ATS)/Bewerbermanagementsysteme ein. Diese filtern und lesen Lebensläufe automatisch aus. Zu aufwendig designte oder grafisch gestaltete CVs werden von solchen Systemen oft nur unzureichend erfasst – wichtige Inhalte können dabei verloren gehen.
Damit Ihr Lebenslauf sowohl von Personalverantwortlichen als auch von ATS-Systemen optimal ausgelesen wird, sollten Sie folgende Grundregeln beachten:
Lebenslauf Optimierung für ATS-Systeme
- Klare Gliederung mit aussagekräftigen Überschriften
- Darstellung der Stationen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge (aktuellste Position zuerst)
- Einheitliche, gut lesbare Schriftart und angemessene Schriftgröße
- Verzicht auf unnötige Designelemente oder komplizierte Layouts
- Prägnante Formulierungen – vermeiden Sie überlange Texte und Fließtextblöcke
Ein übersichtlicher, klar strukturierter Lebenslauf erleichtert nicht nur die Orientierung, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Qualifikationen und Erfolge wahrgenommen werden – im ersten Screening ebenso wie im späteren Auswahlprozess.

3. Irrelevante oder veraltete Angaben
Konzentrieren Sie sich im Lebenslauf auf aktuelle Informationen, die für die angestrebte Position relevant sind. So lenken Sie den Fokus gezielt auf Ihre Stärken sowie berufliche Entwicklung.
Weniger relevante Angaben wie Hobbys ohne Bezug zur Position, frühe Nebenjobs, veraltete IT-Kenntnisse oder Details aus der Schullaufbahn (z. B. das Abitur bei abgeschlossenem Studium und mehrjähriger Berufserfahrung) können weglassen werden. Für Stationen, die länger als zehn Jahre zurückliegen, genügt meist eine stichwortartige Angabe von Position, Unternehmen und Zeitraum.
Fragen Sie sich bei jeder Angabe: Unterstützt diese Information meine Eignung für die gewünschte Position? Wenn nicht, kann sie guten Gewissens gestrichen werden.
4. Lücken nicht erklärt
Lücken im Lebenslauf sind nichts Ungewöhnliches. Entscheidend ist, wie Sie damit umgehen. Wer Zeiten ohne Beschäftigung gar nicht erwähnt oder verschleiert, weckt unnötig Misstrauen.
- Erklären Sie Lücken offen, selbstbewusst und prägnant, und zeigen Sie kurz auf, wie Sie diese Zeit genutzt haben (z. B. Elternzeit, Weiterbildung, persönliche Auszeit)
- Idealerweise mit einer kurzen Darstellung, wie diese Phase zur eigenen Weiterentwicklung beigetragen hat.
5. Kein roter Faden erkennbar
Ein Lebenslauf sollte klar zeigen, warum genau Sie für die ausgeschriebene Position passen. Häufig fehlt diese Verbindung, wenn Bewerber:innen ihren CV nicht auf die jeweilige Rolle zuschneiden.
- Richten Sie den CV gezielt auf die Anforderungen der Stellenausschreibung aus
- Greifen Sie Schlüsselbegriffe aus der Stellenanzeige auf
- Betonen Sie relevante Stationen und Erfolge

Fazit
Ein gut strukturierter, auf die Zielposition zugeschnittener und aussagekräftiger CV erhöht Ihre Chancen im Bewerbungsprozess signifikant.
Vermeiden Sie die genannten Fehler – und machen Sie Ihren Lebenslauf zu einem echten Türöffner.